„Regine Kölpin liest lebendig, gestenreich und mit wechselnden Stimmen…Niklas Grönitz, NWZ

Was bedeutet das Schreiben für Sie?

Nicht aufgeben, an die Grenzen gehen,  auch wenn es unmöglich erscheint. Schreiben bedeutet, auf dem Weg zu sein.

Ich liebe es, andere Welten und Figuren zu erfinden und Geschichten zu erzählen. Und das von Kindesbeinen an.

Wann haben Sie mit dem Schreiben begonnen?

Schon als Kind.  Von klein auf sagte man mir eine blühende Fantasie nach und so habe ich mit 10 Jahren meinen ersten Roman von über 100 Seiten geschrieben. Als den keiner drucken wollte, habe ich schon damals beschlossen, Schriftstellerin zu werden. Ich habe seitdem nie aufgehört zu schreiben. Erst waren es Gedichte, kurze Sachen. Natürlich zunächst nur für mich.
Das Gefühl, ich habe etwas zu erzählen, ich möchte auch für Publikum schreiben, wurde immer stärker. Und nachdem ich die ersten Veröffnetlichungen aufweisen konnte, gab es kein Halten mehr. Mittlerweile bin ich in der glücklichen Lage, mit großen Publikumsverlagen wie Droemer Knaur, Coppenrath, Piper und dem Oetinger Verlag oder neben anderen kleineren Vertalgan auch mit Aufbau zusammenarbeiten zu können. Und seit Kurzem schreibe ich auch für die Frauenzeitschrift „Tina“ Kurzgeschichten.

Wie war Ihr Werdegang?

Nach dem Abitur habe ich eine Ausblidung zur examinierten Krankenschwester absolviert, in dme Beruf auch gearbeite udn war dann allerdings auch lange Zeit Großfamilienmutter unserer fünf Kinder.
Anschließend habe ich über mehrere Jahre drei Fernstudiengänge absolviert. Mir war es wichtig, altes Wissen aufzufrischen, zu erweitern und den Traum der Schriftstellerei professionell anzugehen.
Also habe ich Deutsch und Literatur studiert und einen sehr motivierenden Abschluss mit der Note 1,6 gemacht. Davon beflügelt, belegte ich drei Jahre lang einen Autorenstudiengang und schulte mich nachfolgend ein Jahr in der Kinder-und Jugendliteratur. Damit hatte ich ein gutes Rüstzeug und schon einen Einblick in die Welt der Schriftstellerei. Ich habe dort gelernt, konzeptionell zu arbeiten. Letztlich wichtig waren aber später die direkten Kontakte zu anderen Autoren in Schreibgruppen.

Und dann kamen die ersten Veröffentlichungen?

Nein, so schnell ging das nicht. Ich musste viele Rückschläge hinnehmen, bis das geklappt hat. Aber dann ging es Schlag auf Schlag. Zunächst der erste Kurzkrimi, dann folgte schon bald der erste Roman, aus dem eine Reihe mit einem Kommissar wurde. Das hat Spaß gemacht.
Aber ausschließlich regionale Ermittlerkrimis zu schreiben war dann doch nicht das, was ich mir langfristig vorgestellt hatte, und in mir wuchs das Bedürfnis, etwas anderes auszuprobieren.
Kinderbücher hatte ich ja von Beginn an auch geschrieben, bis ich beim Oetinger Verlag gelandet bin.
Den Krimis folgten die historischen Romane. Eine echte Herausforderung, die sehr viel Spaß gemacht hat. Auch das werde ich weiterführen, denn ich mit zeitgeschichtlichen und historischen Projekten in den nächsten Jahren beim Piper Verlag unter Vertrag. In der Schiene sind mir dann auch die SPIEGEL-Bestseller gelungen und seit dem Jahr 2022 darf ich den begehrten Button auf meinen Büchern tragen.  

Außerdem schreibe ich humorvollen Familienromane bei Droemer Knaur.  Ich kann aus einem großen Fundus an Erfahrungen schöpfen und alles neu in Szene setzen. Deshalb dürfen sich die Leserinnen und Leser auch bald über etwas ganz Neues freuen, das verrate ich aber noch nicht.
Das humorvolle Schreiben macht mir so viel Freude, sodass ich das Angebot des Verlages, auch im Krimi humorvoll zu schreiben, sehr gern angenommen habe, aber das habe ich von Beginn an auf drei Bände begrenzt.

Ich bin außerdem auch im Geschenkbuchbereich im Coppenrath-Verlag tätig. Für diesen Verlag schreibe ich Kurztexte, aber auch, zusammen mit meiner sehr geschätzten Kollegin Gitta Edelmann, Kurzromane, Adventbücher und anderes. Auch hier haben wir es gemeinsam auf die SPIEGEL-Bestsellerliste geschafft.
Unter dem gemeinsamen Pseudonym Felicitas Kind schreiben wir im Piper Verlag Weihnachtsromane. Es bleibt also abwechslungsreich und spannend.

Es gibt aber auch andere Projekte, in die Sie involviert sind?

Durch die Zusammenarbeit mit meinem Mann  sind seit ein paar Jahren auch  Bühnenprojekte entstanden. Er hat mehrere Musikshows auf die Beine gestellt, die ich als Moderatorin begleitet habe. Unser gemeinsames Highlight  war das Musical „Die Lebenspflückerin“ (1600 Zuschauer ). Ich habe das Textbuch und die Songtexte verfasst und zusammen mit unserer Tochter Inga Regie geführt, das Ensemble mit Band, Kostüm, Maske, Darsteller, Technik etc umfasste 35 Akteure. Eine wahre Herausforderung, die wir gut gemeistert haben. Auch weitere kleine Bühnenprojekte für Kinder habe ich mit anderen Künstlern umgesetzt.

Da gab es doch auch mehrere Preise und Auszeichnungen?

Das stimmt und so etwas macht total glücklich.

Inzwischen habe ich tatsächlich eine Menge gewonnen, zuletzt den Bronzenen Homer 2020, zusammen mit Gitta Edelmann.

Außerdem  wurde ich2011 zur Starken Frau Frieslands gekürt, 2010 habe ich das Krimistipendium Tatort Töwerland auf Juist erhalten und 2009 war ich 1. Preisträgerin des Jugendliteraturpreises E.G.O.N. In den Jahren 2002 und 2004 habe ich den Jahrespreis der Ostfriesischen Autoren gewonnen und beim Krimipreis der Ostfriesenzeitung 2003 Platz 3 belegt. Außerdem war ich nominiert für den Quo Vadis Kurzgeschichtenpreis 2013 und für den Kärntner Krimipreis 2008.

Schreiben Sie lieber für Kinder oder für Erwachsene?

Das ist absolut gleichwertig. Der Anspruch, ein gutes Buch zu schreiben, ist derselbe. Ich möchte immer spannende und gut recherchierte Geschichten erzählen, egal für welche Altersgruppe, egal welches Genre. Wichtig ist nur, dass ich für meine Geschichten brenne.

Wie sieht Ihr Arbeitstag aus?

Durchstrukturiert von Anfang bis Ende. Ich beginne stets mit Sport und um spätestens neun Uhr gehe ich an den Schreibtisch, da warten viele administrative Aufgaben auf mich. Rechnungen schreiben, Lesungen vorbereiten, recherchieren, PR -Arbeit. Nach einer kurzen Mittagspause arbeite ich stets mehrere Stunden kreativ, denn wenn ich nicht jeden Tag etwas geschrieben habe, bin ich unzufrieden. Ich liebe es zu sehr, die Geschichten weiterzuspinnen. So schaffe ich auch viel, weil ich immer dicht an Text und Geschehen bin.

 Und natürlich nehme ich mir nach wie vor viel Zeit für die Familie, vor allem für die Enkel.  Das alles bereichert unser Leben ungemein.

Woher nehmen Sie Ihre Inspiration?

Mich inspiriert das Leben. Und daraus schaffe ich als Schriftstellerin Möglichkeiten, indem ich das, was mich angeregt hat, weitererzähle. Manchmal besuchen mich die Geschichten im Schlaf, weshalb ich immer ein Notizbuch in der Nachttischschublade liegen habe. Weil ich auch historische und zeitgeschichtliche Romane oder Gegenwartsgeschichten schreibe, die sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen,  passiert dabei viel während der Recherche.
Und da wir viel mit unserem Wohnmobil unterwegs sind, werde ich auf den zahlreichen Reisen immer sehr inspiriert. Manchmal hilft einfach das Nichtstun und ich habe grandiose Ideen, die von ganz allein kommen. Passiert das, spielt sich in meinem Kopf sofort ein Film ab.

Wenn tatsächlich mal gar nichts geht, helfen ein Spaziergang oder eine Radtour am Meer oder an den Salzwiesen entlang. Da habe ich es ja nicht weit.

Wo schreiben Sie?

Ich bin „Dorfkind“ und liebe das Land. In der Stadt könnte ich nicht leben, das ist mir zu unruhig. Und so genieße ich das Schreiben in meinem Arbeitszimmer mit Blick auf die Wiesen und auf eine Windmühle. Ganz gemütlich. Oder alles ganz sinnig, wie wir Friesen sagen. Dazu eine Tasse Tee oder Kaffee, klassische Musik und Kerze an:-) Bei gutem Wetter tut es auch mein Freiluftbüro. Es gibt schlechtere Arbeitsplätze!
Na, und von unterwegs schreibe ich im Wohnmobil an schönen Orten

#schreibenundkomponierenanschönenorten